Thomas Wörsdörfer - Bildender Künstler & Grafiker - Kunst aus dem Lahn-Dill-Kreis

 • Tel.: 0170 / 9 07 91 09

Die Abbildung oben zeigt ein Foto einer angefangenen Arbeit, die bei einer Ausstellung im KiZ in Gießen zu sehen war. Eine Gemeinschaftsausstellung des "Oberhessischen Künstlerbundes" mit dem Thema: "Order / Disorder".
Es sind zwei Wehrmachtssoldaten aus der Nazi-Zeit mit Gasmasken zu sehen, Rücken an Rücken. Durch die skurile Anordnung soll der Eindruck entstehen: "Och, nee, nicht schon wieder, das ist doch lächerlich, die Zeiten sollten doch nun wirklich vorbei sein". Passend zum Thema "Order / Disorder" ist die Ordnung der Soldaten auf dem Bild bewusst disharmonisch. Der Krieg ist einer der größten Unordnungen, von Menschen verursacht, die es gibt. Als ich die Arbeit beendet hatte, gab es noch keinen Einmarsch der Russischen Soldaten und keinen Krieg in der Ukraine und ich vermute, dass dies nicht der letzte Krieg auf der Erde sein wird. Der Mensch ist immer noch des Menschen größter Feind, dabei könnte doch alles so schön sein.
 
 
Das Rad der Erinnerung "Das Rad der Erinnerung" 

Meine neuste Installation für die Ausstellung "Menschenrechte",
13. 7. bis 20. 10. 2023,
bei der VHS Landkreis Gießen, Kreuzweg 33, 35423 Lich

Obgleich Sinti und Roma in vielen Regionen seit Generationen ansässig sind, ist der jahrhundertealte Mythos vom „Wandervolk“ bis heute lebendig. Der Begriff „Zigeuner“ ist eine von Vorurteilen und Klischees geprägte Bezeichnung. Sie wird von den meisten Sinti und Roma als diskriminierend abgelehnt.

Der nationalsozialistische Staat grenzte Sinti und Roma schrittweise aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens aus und beraubte sie ihrer Rechte. Sie wurden als Arbeitssklaven für SS-eigene Unternehmen missbraucht. Hunger, Kälte, Krankheiten und brutale Misshandlungen bestimmten ihren Alltag in den Lagern. Zahlreiche Menschen fielen Exekutions-kommandos zum Opfer. Das Netz der Konzentrationslager, Erschießungsstätten und Massengräber zog sich über ganz Europa.

Als Himmler im Frühjahr 1945 den Befehl gab, die Konzentrationslager zu räumen, kamen weitere Sinti und Roma auf den so genannten „Todesmärschen“ um. Andere starben bald nach ihrer Befreiung an den Folgen der KZ-Haft. Nach Schätzungen fielen 500.000 Sinti und Roma der systematischen Vernichtung zum Opfer.

Das Rad der Erinnerung dreht sich hoffentlich immer weiter, so dass aus der Asche der Vergangenheit das Gold für die Zukunft wird.

ANNA METTBACH, geborene Kreuz, ist 1926 in Ulfa bei Nidda geboren.
Sie steht in meinem Werk stellvertretend für alle Sinti und Roma, die Opfer des Rassenwahns der Nationalsozialisten wurden.

Mit 16 Jahren wurde sie nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie die Massenvernichtung in den Gaskammern aus nächster Nähe miterlebte. Von der SS als "arbeitsfähig" selektiert, kam sie Anfang August 1944 auf einen Transport in das Konzentrationslager Ravensbrück und schließlich in ein Außenlager im sächsischen Wolkenburg, wo sie Zwangsarbeit bei Siemens leisten musste. Kurz vor Kriegsende wurde sie auf einem "Todesmarsch" nach Dachau von amerikanischen Truppen befreit. In Frankfurt lernte sie ihren späteren Ehemann Ignatz Mettbach aus Gießen kennen, der das KZ Buchenwald überlebt hatte.
Im Jahr 1999 erschienen unter dem Titel "Wer wird die nächste sein?" Anna Mettbachs Erinnerungen an die erlittene Verfolgung.


Quelle: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
 

 
Beim Zeichnen von "Abschied"
 
Beim Zeichnen des Mittelteils des x 310 x 106 cm großen Triptychon "Abschied", zum Gedenken, an die, die an einer "Corona"-Infektion gestorben sind.
 
 

"The eyes of war
" ...

ist ein ganz toller Fotobildband mit Fotografien blinder  Menschen, die im Zusammenhang mit einem Krieg erblindet sind. Fotograf und Buchautor ist Martin Roemers. Erschienen im Hatje Cantz Verlag (ISBN 978-3-7757-3400-4).

Ich zeichne 6 Porträts daraus und achte dabei auf möglichst viele Details. Dies hier ist die 3. Zeichnung. Oben ist die Zeichnung zu sehen, unten die ausgedruckte Vorlage, die in ein Rastergitter unterteilt ist.

Die Arbeit an solchen Porträts ist immer auch eine Auseinandersetzung mit dem Charakter eines Menschen, vor allem in Bezug auf sich selbst. Da man den Menschen ja persönlich nicht kennt, projeziert man einen fiktiven Charakter von sich aus hinein.
     

Kohlezeichnung - Blinder Mann
 
Wenn alle sechs Zeichnungen fertig sind, wird ihnen vermutlich noch etwas konträr entgegengestellt, so dass daraus eine weiterführende Installation entsteht, die im Atelier aufgebaut werden kann. Was, steht noch nicht fest.


"Der Seher" ...

ist das 2. Porträt, das in der Serie entstanden ist. Die Auststrahlung des Porträtierten hat etwas von "Cäsar", dem römischen Kaiser.

Für mich ist es der "Seher", weil er trotz seiner Blindheit über alles im Bilde ist.
     
The eyes of war - Installation   Alle sechs Zeichnungen sind fertig und in einer Installation integriert.

Sie besteht, neben den sechs Zeichnungen, aus einem Aufbau, ähnlich einem Altar, bekleidet mit rotem Samt.

Auf ihm stehen sechs größere Gläser mit weißen Gänsefedern. Gänsefedern deshalb, weil Gänse sehr wachsam sind und wir sollten alle sehr wachsam sein und alles Mögliche dafür tun, damit so etwas wie Krieg nie wieder passiert.

Auf einem etwas erhöhten Sockel liegt das Buch von Martin Roemers.

The eyes of war - Installation (Details)
 

 
Detailansichten der Installation (einzelnes Glas und das Buch von Martin Roemers auf dem Podest).

 

 

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"Krieg ist nie vorbei,

Krieg bleibt ein ganzes Leben

und darüber hinaus."


Thomas Wörsdörfer

     
     
Wertes Leben - Installation   Die neue Installation
"Wertes Leben"
ist fertig.

Sie wird vorraussichtlich Teil einer Gemeinschaftsausstellung, mit 12 weiteren Künstler*innen zum Thema "Menschenrechte" sein.
Initiiert wird das Projekt von Künstler*innen des "Oberhessischen Künstlerbundes e.V." und des "BBK Marburg-Biedenkopf e.V.".

Die Ergebnisse der künstlerischen Auseinandersetzungen werden sich in vielen ausdrucksstarken Kunstwerken wieder finden.

Die Installation (Abbildungen links) behandelt den Teilaspekt, der Vererbung und der  "Rassenhygiene". Da ich mit einem Gendefekt geboren wurde, thematisiere ich den Gedanken, was hätte passieren können, wenn ich in der Zeit des Nationalsozialismus gelebt hätte.



Museums-Tipp:
Von 1940 bis 1945 wurden in Deutschland und Teilen des besetzten Europas an die 300.000 als behindert und psychisch krank eingestufte Menschen ermordet.
Die "Vitos" Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Gießen hat sich ihrer Verantwortung gestellt und ein Museum etabliert, in der nicht nur der Wandel der psychiatrischen Therapie und Forensik dokumentiert wird, sondern auch ein besonderer Schwerpunkt auf den Verbrechen des Nationalsozialismus liegt.
Infos unter:
Psychiatriemuseum "Vitos" Gießen

     
     
  Die Installation "Jeder Stein ein Leben" - von meiner Frau Anette Köhler. Eine Installation mit 20.000, mit Vornamen beschriebenen und 10.147 unbeschriebenen Kieselsteinen. Anette sagt dazu:

"Im Rahmen der Euthanasie des NS Regimes,  wurden ca. 300.000 Menschen getötet. Das Bundesarchiv hat eine Liste mit 28.000 dieser Opfer der NS-"Euthanasie", zu denen im Bundesarchiv-Bestand R 179 Patientenakten vorliegen, veröffentlicht. Ich möchte, dass dies nicht nur eine Zahl bleibt. Mit meinem Kunstwerk möchte ich, dass diese Opfer, zumindest teilweise, einen Namen bekommen und dass die Zahl der Getöteten im wahrsten Sinne „begreifbar“ wird.

Thomas hat die Vornamen von 20.000 Opfer auf Marmorkiesel geschrieben. 10.147 bleiben unbeschrieben. Die Kieselsteine haben wir in weiße Säcke gefüllt und die beschriebenen ausgeschüttet. Die restlichen stehen in offenen Säcken daneben. 

Dazu wird die Liste des Bundesarchivs (als Buch gebunden) auf einem kleinen Pult ausgelegt.

Da ich selbst schwerbehindert bin (Tetraspastik), wäre ich wahrscheinlich auch unter den Opfern gewesen. Ferner möchte ich auch zum Nachdenken anregen, was gerade wieder in unserer Gesellschaft passiert (Antisemitismus, Rassendiskriminierung, Ausgrenzung von Minderheiten etc. )."
     
Quelle: www.bundesarchiv.de / Euthanasie im Dritten Reich / Das Bundesarchiv erleichtert Recherche nach Opfern
     
     
Installation Artensterben  

Installation "Rote Liste - Artensterben" - für die Kunstausstellung des Oberhessischen Künstlerbundes
zum Thema "Tier".
Eine einmal etwas andere Arbeit von mir. Sie thematisiert das dramatische Artensterben in Deutschland.

Immer mehr Flächen gehen für die Natur verloren. Zum einen durch Bebauung, zum anderen durch Zier- oder Schotterrasen in den immer kleiner ausgewiesenen Vorgärten. Hinzu kommen Flächenverluste durch die  Intensivierung der Landwirtschaft. Wo früher Viehhaltung auf krautreichen Wiesen betrieben wurde, blühen heute durch Überdüngung nur noch wenige "Starkzehrer", wie Löwenzahn und Scharfer Hahnenfuß. Mit dem Klimawandel  einhergehende geänderte Lebensbedingungen tun ihr Übriges.

Installation bestehend aus farbig bedruckten Papierseiten hinter Glas, farbige Schottersteine auf Glasplatte geklebt, Kunstrasen auf Glasplatte geklebt. Maße: 290 cm x 290 cm an der Wand, 290 x 130 cm auf dem Boden. Foto: Bei der Ausstellung des "Oberhessischen Künstlerbundes" - "Tier" - rechts Künstlerkollege Viktor Lau.
 
 
Amphibien | Ameisen | Bienen | Binnenasseln | Binnenmollusken | Blattfußkrebse | Blatthornkäfer | Blattkäfer | Bockkäfer | Bodenlebende wirbellose Meerestiere | Borkenkäfer | Büschelmücken | Clavicornia | Diversicornia | Doppelfüßer | Dunkelmücken | Eintagsfliegen | Eulen-falter, Traegspinner, Graueulchen | Fransenflügler | Gnitzen | Heuschrecken | Hundertfüßer | Köcherfliegen | Kurzflügler | Langbein-, Tanz- und Rennraubfliegen | Laufkäfer | Libellen | Meeresfische und -neunaugen | Netzflügler | Ohrwürmer | Pflanzenwespen | Pseudoskorpione | Raubfliegen | Regenwürmer | Reptilien | Rüsselkäfer | Säugetiere | Schaben | Schmetterlingsmücken|  | Schwebfliegen | Spanner | Spinnen | Spinnenartige Falter | Steinfliegen |  Süsswasserfische und -neunaugen | Tagfalter | Tastermücken | Teredilia und Heteromera | Vögel | Wanzen | Wasserbewohnende Käfer | Weberknechte | Zikaden | Zünselfalter
     

ROTE LISTEN - DEUTSCHLAND
dokumentieren auf wissenschaftlicher Grundlage und in verdichteter Form die Gefährdung der einheimischen Arten. Sie werden jeweils für bestimmte Artengruppen von unterschiedlichen Expertengruppen erstellt.
Mich interessierten die Parameter in den Spalten  „Kurzfristiger Bestandstrend“ und „Langfristiger Bestandstrend“ und zwar nur für die Tiere, die mindestens eine abnehmbare Tendenz, entweder in der Kurzzeit- oder in der Langzeitprognose aufwiesen.

Dies war bei 6826 Tierarten der Fall. Wobei nicht alle Tierarten wissenschaftlich erfasst und ausgewertet wurden oder werden können, das trifft z. B. auf viele Meereslebewesen zu. Die Listen sind online abrufbar unter: www.rote-liste-zentrum.de

Kurzfristiger Bestandstrend: vvv    Sehr starke Abnahme | vv    Starke Abnahme | (v)    Abnahme mäßig oder im Ausmaß unbekannt | =    Gleich bleibend | ^    Deutliche Zunahme | ?    Daten ungenügend
Langfristiger Bestandstrend: <<<    Sehr starker Rückgang | <<    Starker Rückgang | <    Mäßiger Rückgang |
(<)    Rückgang, Ausmaß unbekannt | =    Gleich bleibend | >    Deutliche Zunahme | ?    Daten ungenügend

 

Thomas Wörsdörfer ist Mitglied im:
     
Oberhessischer Künstlerbund
Der OKB ist in seinen Heimatstädten Gießen und Wetzlar verankert und vertritt Künstlerinnen und Künstler aus dem Kreis Gießen und dem Lahn-Dill-Kreis, dem Vogelsbergkreis, dem Wetteraukreis, dem Kreis Hochtaunus und Marburg-Biedenkopf.
     
  BBK Marburg-Mittelhessen
Regionalverband des BBK Hessen (Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Landesverband Hessen e.V.).
     
  Wetzlarer Kunstverein
Zwischen Tradition und Avantgarde bewegt sich der Wetzlarer Kunstverein.
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