Collagen

Meine Collagen sind handgefertigt, mit Schere, Skalpell und Klebstoff,
also komplett ohne eine digitale Bearbeitung. 

"Verlassene Räume" B.29,7 cm x H.24 cm


MAL DADA - MAL SURREAL

 

Dass die Collage mehr sein kann, als bloßes Aufkleben von wahllos ausgeschnittenen Motiven, haben "DADA-Künstler*innen“, wie Hannah Höch, Erwin Blumenfeld, George Grosz, John Heartfield und Surrealisten, wie Joan Miró und Max Ernst gezeigt. Sie erhoben die Collage zu einer individuellen und universellen Kunstsprache. 

 

Gerade Max Ernst hat mich - als ich begann, mich für Kunst zu interessieren - sehr beeindruckt und irgendwie kam er mir, seit langer Zeit wieder einmal, zurück in mein Gedächtnis. Dazu kamen noch Inspirationen von Künstler*innen aus dem Lahn-Dill-Kreis, insbesondere Dr. Helmut Scharf und Dorothèe Dottke.

 

Die Zeit war also reif, einmal eine Collage zu kleben. Und wie es so ist, hat es mich total gepackt. 




Im Laufe von 2 Jahren sind insgesamt ca. 200 analoge Collagen entstanden. Die Bezeichnung "analog" deshalb, weil keine digitalen Eingriffe, wie Bildkorrekturen mit Hilfe von Photoshop, o. ä, Bildbearbeitungsprogramme verwendet wurden. 

 

Die reale Welt ist ernüchternd genug. Korruption, Hunger, Leid, Glaubenskriege, Krieg um Ressourcen, Klimawandel, Artensterben, etc.. Die Probleme werden immer drängender, dass sie gelöst werden. Ich freue mich, in einem Land zu leben, wo es einen großen kulturellen Reichtum gibt, es bleibt zu hoffen, dass es vielen Menschen ermöglicht wird, diesen kulturellen Reichtum für die eigene Entwicklung zu nutzen.

 

Ich finde es toll, auch einfach einmal spaßig und unorthodox sein zu dürfen. Wenn dabei noch gute Arbeiten entstehen, um so besser, ich bin zufrieden.  



Griechische Tragödie" - B.20,5 x H.41 cm

"Arabella auf ihrem goldenen Stuhl" - B.18,5 cm x H.33,2 cm


CUT-OUT-EFFEKT 


Ich nenne es einfach den
 „Cut-Out-Effekt" - und zwar den Effekt, der nach längerem Ausschneiden von Vorlagemotiven mit dem Skalpell entlang der Umrisslinie auftritt: Die reale Umgebung kommt einem dann ebenfalls so vor, als wäre diese ausgeschnitten und irgendwie im Raum aufgeklebt.


Dieser Effekt hängt vermutlich mit den trägerwerdenden Augen zusammen, die bei langer Konzentration und Fokussierung auf die Umrisse der Gegenstände ermüden. Vielleicht gibt es dafür ja sogar wirklich eine wissenschaftliche Bezeichnung.

In nur knapp 2 Jahren habe ich über 200 Collagen geklebt und diesen Effekt des Öfteren beobachten können. Den Umgang mit dem Skalpell und das genaue Ausschneiden erlernte ich während meiner Ausbildung als Druckvorlagenhersteller-Fachrichtung Reprovorbereitung und vor allem bei meiner siebenjährigen Arbeit als Lithograph in einer Siebdruckerei im Westerwaldkreis. 

 

 

Für meine Collagen habe ich mich für die analoge Arbeitsweise entschieden, obwohl ich auch digital, mit Photoshop, hätte arbeiten können. Den Umgang mit Photoshop und anderen grafischen Programmen, habe ich von der Pike auf gelernt, weil er Teil des beruflichen Wandels in der Druckindustrie, weg vom analogen, hin zum digitalen Arbeiten war. 

Zuletzt habe ich nur noch Internet-Projekte für Firmen entworfen und umgesetzt, und arbeitete selbständig, mit einer eigenen Firma.

Und genau das sind die Gründe, weswegen ich mit meiner Kunst nicht digital arbeiten möchte. Ich habe es beruflich lange genug gemacht. Ich vollziehe nun den umgekehrten Wandel, wieder weg vom digitalen und wieder hin zum analogen arbeiten. 



"Nur ein einfacher Stall - und Kind und hl. drei Könige sind schon unterwegs" - B.20,8 cm x H.37,6 cm

Auf dem Weg zur Schule: Schau nicht hin, es sind nur Touristen" - B.20,1 x H.34,5 cm


GESTEIGERTES LEBEN

 

Man könnte meinen, dass ich schlecht schlafe, aber dem ist nicht so, auch werde ich nicht von Ungeheuern und Chimären verfolgt, wie Francisco de Goya. Ich lebe in einem angenehmen Zustand der Geborgenheit, ohne Hunger leiden zu müssen und mit einem Dach über dem Kopf, sogar zwei Dächer, wenn man das über dem geräumigen Atelier in Haiger-Fellerdilln mitzählen möchte. Und dennoch diese Collagen! Wie passt das zusammen?


Nun, nicht alle Collagen sind von Ungeheuern bevölkert. Nicht alle handeln von irgendwelchen Widrigkeiten und Katastrophen, es gibt auch die andere Seite, die Lebensbejahende, die fröhlich mit einem Augenzwinkern daher kommt. Vielleicht verfüge ich lediglich über eine gesteigerte Fantasie, denn die Kunst ist „gesteigertes Leben“, wie der Maler Emil Schumacher aus Hagen es einmal formulierte.

Angefangen hat es wohl in der katholischen Kirche in Hahn am See, im Westerwald. Das waren meine ersten überwältigenden Sinneseindrücke, mit dicken Weihrauchwolken, theatralischen Gesten und dramatisch aufgeladenen Worten. Dass diese Eindrücke prägend waren, ist mir erst durch den Ausstellungskatalog „Albrecht Altdorfer und das Expressive in der Kunst um 1500“ klar geworden. Man schaue sich nur den  

enormen Formenreichtum und die Mimik der Heiligenskulpturen in dieser Kirche an. Als Kind bin ich begierig dem Glauben meiner Eltern gefolgt, ohne schon hinterfragen zu können, und das hat bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Heiligenfiguren, Jesus, Maria und Josef sind zwar unbeweglich immer auf ihrem Platz, aber sie sind nicht ohne Leben, denn sie sind eingebettet in Erzählungen und Geschichten, die die Fantasie eines heranwachsenden Kindes durchaus zu wecken vermögen. Die Bibel ist zuerst einmal ein Buch voller Erzählungen und Geschichten und das ist ein Aspekt, der auch in meinen Collagen nicht zu kurz kommt.




Ausgehend von Hintergrundmotiven, die ich auswähle und zusammenklebe, setze ich nach und nach Bildkomponenten so zusammen, dass sie eine kleine Geschichte ergeben. Manchmal ist die komplette Geschichte, die ich erzählen möchte schnell da, manchmal nur der Bildtitel, der schon ausreicht, um auf ein Geschehen hinzuweisen. So zum Beispiel beim „Frühstücksei“, wo die Begehrlichkeiten gegenüber einer Henne geschildert werden, die noch im Legen begriffen ist und wo letztendlich noch nicht entschieden ist, wer das Frühstücksei für sich beanspruchen wird.

Vielleicht verfüge ich nur um eine Fantasie, die ich ins Erwachsensein hinüber retten und dann weiter trainieren konnte. Nur der sakrale Raum der Kirche wurde von mir durch den sakralen Raum der Kunst ersetzt. 

Und das nachdem ich nicht nur die Heiligkeit, sondern auch die Scheinheiligkeit der Institution Kirche besser kennen gelernt hatte. Die Kunst, besonders die Bildende Kunst, die Literatur und die Musik gefielen mir um einiges besser, denn diese, aus einem Schöpfungsakt heraus geborene Welt zeigt sich sowohl spirituell, als auch zutiefst menschlich. 

 

Die Collagen in Buchform: 
"AN . EINEM . FREMDEN . ORT" 


"Die Irrfahrten des Odysseus aus Sicht der Polarbewohner" - B.22 cm x H.44,5 cm

"Mechanischer Auftrieb" - B.24 cm x H.37 cm

Meine Collagen in einem Buch

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